John B. Miller
Ich, John B. Miller, wurde am 29.10.1840 in Austin Texas geboren. Meine Eltern kamen mit der von den Familien B.Ernst und M.Müller organisierten Auswanderungswelle im Jahre 1834 aus dem verarmten Deutschland nach Amerika und landeten nahe der Stadt Austin. Später erfuhr ich, dass die Stadt nach Stephen F. Austin genannt wurde, der der Gründer der unabhängigen Republik Texas im Jahre 1835 war.
Bereits 1839 wurde Austin als Hauptstadt von Texas ausgerufen. Meine Eltern erwartete auch hier viel Mühsal und Entbehrung, die sich nur sehr langsam durch viel Fleiß und Arbeit in ein besseres Leben kehrten. Durch einen bescheidenen Wohlstand war es meinen Eltern nun möglich, mich im Jahr 1849 in einer Schule – das Saint Edward´s Colleg Austin- anzumelden. Ich begann nach der Grundschule am College die Justizlaufbahn einzuschlagen und wurde dabei von Oran Milo Roberts (09.07.1815 – 19.05.1898) entsprechend zum Justiziar ausgebildet. Eine kleine eigene Kanzlei ermöglichte mir somit ein einträgliches Einkommen. Im Jahre 1871 heiratete ich meine Frau Karen Kastner, die ebenfalls deutsche Wurzeln hatte und in einem Nachbardorf von Austin – in Luckenbach mit ihren Eltern wohnte. Denn rund um Austin gab es noch weitere deutsche Siedlungen, wie Neu Braunsfeld oder Fredericksburg, die durch die damalige Auwanderungswelle entstanden sind. Im Jahre 1873 kam unsere erste Tochter Cezilia an, neun Jahre später die zweite Tochter Greta. Die Stadt Austin wurde langsam größer, die Einwohnerzahlen gingen langsam nach oben, so dass in uns der Wunsch nach Veränderung entstand, in einer noch größeren Stadt zu leben. So beschloss die Familie, nach Dallas umzusiedeln und dort das Glück weiter zu suchen. Bei meiner Arbeit als Anwalt hatte ich dabei sehr oft mit Banken und Finanzgeschäften zu tun. Ich bekam Einblick in Strukturen von Banken und deren Handlungsweisen. Dieses Finanzgebaren fesselte mich dermaßen, so dass ich beschloss, die Justiz aufzugeben und fortan im Bankenwesen tätig zu werden. Ich wurde somit 2 Jahre als Solicitor bei der Bank of the United States beschäftigt, was meinen Einstieg in die „obere Klasse der Banken“ zur Folge hatte. Auf Grund guter Verbindungen und großer Erfolge konnte ich von der Staatsbank dann in die – John B. Miller Bank, gegründet bereits 1849 – wechseln. Nach Jahren des Finanzgeschäftes in der Großstadt war es mir und meiner Familie zu laut und hektisch geworden. Es stand wieder der Wunsch nach Veränderung an. Da sie sich unsere Bank vorwiegend mit Kleinaktionären, landwirtschaftlichen Belangen und der Versorgung und Erledigung von Geschäften der Fallensteller und Trapper befasst hat, war in uns der Wunsch entstanden, wieder in eine der kleinen deutschen Gemeinden zurückzukehren, aus denen wir einst kamen. In der Nähe Luckenbach war zwischenzeitlich eine neue Gemeinde entstanden – die Stadt Zwickau. In der Nachbarstadt von Zwickau, in Wild East Town, konnte ich nun die Zweigstelle der John B.Miller Bank – übernehmen. Sie ist bis heute ein Bankhaus für „kleine Leute“ und unterstützt Siedler, Farmer und Fallensteller und tätigt für diese Grundstücksgeschäfte aller Art. Auf Grund meiner Justitzausbildung war es der örtlichen Verwaltung möglich, nachdem der diensthabende Richter der Gemeinde in den Ruhestand gegangen war, mich aufgrund der rechtlichen Kenntnisse als Friedensrichters zu berufen. Dieses Amt begleite ich seit her, neben dem des Bankdirektors.